Montag, 23. April 2012

Leben auf dem Land

Es kulminiert gerade wieder in mir zu einem Kommentar.

Zum einen war ich am Wochenende mit $Kind auf einer Feier auf im Umland, habe Urlaub auf dem Land gemacht und lebe in einer Stadt. Zum anderen wird über Benzinpreise, Pendlerpauschale und kostenlosen fahrscheinlosen ÖPNV diskutiert. Meine 2¢ zum fahrscheinlosen ÖPNV: Sinnvoll in der Stadt, auf dem Land nicht hilfreich weil hier ÖPNV eher ein Verfügbarkeits- als ein Kostenproblem darstellt (wer wie ich mal aufm Dorf gewohnt hat und nach 18:00 Uhr nicht mehr wegkam wird mich gut verstehen).

Es läuft darauf hinaus die Landbevölkerung sich selbst zu überlassen auf ihre Eigenverantwortung hinzuweisen und die Subventionierung des Landlebens zu streichen. Und - ich habe das noch nicht vollständig durchdacht - ich halt das für richtig. Der Staat ist die Organisation einer Gemeinschaft. Wer sich bewusst dieser Gemeinschaft durch Wegzug entzieht - und damit auch anderen Vorzügen der Stadt wie Kultur, gute Kinderbetreuung etc. aufgibt, der will offensichtlich wenig Menschen um sich herum haben. Das hat Vorteile, denn Menschen sind laut, stinken, verursachen Müll und schauen einen morgens im Bus schief an.
Es ist also ein Abschätzungsfrage, entweder ich ziehe aufs Land und habe dort meine Ruhe und kümmere mich aber auch eigenverantwortlich um Essen, Arbeit, Kultur, etc. oder ich lebe in der Stadt, genieße die Vorteile die ein Haufen von Menschen der mehr kann als die Summe der einzelnen Teile haben und Lebe mit dem Nachteil, dass um mich herum lauter Menschen sind.

3 Kommentare:

  1. Mmh? Du kannst nicht wirklich wollen, dass alle Dörfer aussterben. Erstens gibt Menschen, die auf dem Land arbeiten (müssen - damit die Gesellschaft funktioniert und die oft alles andere als reich sind - im Gegenteil) und zweitens: Was kommt als nächstes? Alle kleinen Städte entvölkern?
    Und was ist mit den Vororten, die ja zu den Städten gehören und trotzdem oft nicht ordentlich an den Nahverkehr angebunden sind? Auch alle in die City?
    In den so entstehenden Großstädten kann niemand leben wollen.
    Und selbst wenn man in der Stadt lebt, muss man nicht selten individuell zur Arbeit fahren, weil nicht jeder Betrieb mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar ist (oder nur sehr umständlich).

    Ich verstehe die heutige Stadtjugend nicht mehr, obwohl ich ja selbst gern in der Stadt lebe. ;)

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    1. 1. Mir ist es tatsächlich kein Wert, wenn auf dem Land Menschen wohnen. Mir ist es ein Wert, dass es Menschen gut geht, aber nicht per se, das Menschen auf dem Land (alternativ: in der Stadt, auf einer Insel, in Baumhäusern, in 11Geschossern, …) wohnen.
      2. Wenn Menschen auf dem Land leben müssen - warum eigentlich? Dann müssen diejenigen, diejenigen, die darauf angewiesen sind dafür auch zahlen, vielleicht ist mir dieses "Angewiesen sein" auch nicht ganz klar und wir als Gesellschaft müssten dafür zahlen, nur ich sehe das "Angewiesen sein" eben (noch) nicht.
      3. Vororte sind halb Land halb Stadt, insofern gilt für ÖPNV und ähnliches eben auch die halb/halb-Variante, vielleicht braucht es aber auch klarere Bruchkanten.
      4. Die Abschaffung der Pendlerpauschale kann auch einen Impuls geben mehr Fahrgemeinschaften zu gründen, aufs Fahrrad umzusteigen (oder aufs rohstoffschonendere Mofa/Moped), grundsätzlich also nach neuen Lösungen zu suchen - oder den ÖPNV zu stärken, ich lehne es ab mit der Prämisse zu diskutieren, dass es keine Alternative gäbe.

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  2. Über Ausbau des ÖPNV etc. kann man gern reden, dann würde ich auch mit dem Zug zur Arbeit fahren.
    Aber die Diskussion, dass die auf dem Land lebenden, die weiter auf Arbeit fahrenden selbst schuld sind, weil sie nicht in der Stadt wohnen und in einem schönen Büro arbeiten, ist einfach (sorry) arrogant.
    Mal abgesehen davon, denk mal an die Konsequenzen für die so entstehenden Städte nach, Miete, Versorgung, Entsorgung etc.

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